Achtsamkeitstraining
Das Achtsamkeitstraining ist vielfältig. Es zielt darauf ab, geistig herunterzufahren und sich von äußeren Einflüssen möglichst frei und unabhängig zu machen. Körpersignale werden wahrgenommen und verstanden, eigene Bedürfnisse erkannt und im Einklang mit seinem Umfeld mit bewusster und emphatischer Kommunikation umgesetzt. Das Training ist eine echte Herausforderung und keine Entspannungsübung. Die erlernte Achtsamkeitspraxis hat stressreduzierende und entspannende Wirkung. Je mehr jemand erkennt, welche Bedeutung jeder einzelne Moment hat, desto mehr gelingt es ihm, die eigene Identität in diesem Moment wahrzunehmen: Aggressionen, Selbstzweifel, Ängste und Sorgen vor einem undefinierbaren „äußeren Großen und Ganzen“ und vor der Zukunft verschwinden, der Blick wird klar für die inneren Werte, Stärken und Ressourcen.
Wenn ich auf mein Leben zurückblicke, wünschte ich, jemand hätte mich früher mit dem Thema Achtsamkeit in Berührung gebracht und mich über die Achtsamkeitspraxis und das Zusammenspiel von Glaubenssätzen, Mustern und Prägungen aus der Kindheit aufgeklärt. Ich habe viele Fehler in meinen Beziehungen und im Berufsleben gemacht. Und wusste nicht, wieso. Ich habe nicht verstanden, wo in bestimmten Situationen und Gesprächen eine plötzlich auftretende unbändige Wut und dann wieder eine Ohnmacht herkam, und warum ich mich bei anderer Gelegenheit zutiefst ungerecht behandelt fühlte. Wichtige private Gespräche und im Berufsleben sind gescheitert. Es lag nicht daran, dass ich mich nicht vorbereitet hätte oder nicht besten Willens gewesen wäre. Trotzdem nahmen die Gespräche häufig einen quälenden Verlauf, ich schaltete ungewollt in den Angriffsmodus verbunden mit einer zu lauten Stimme, reagierte impulsiv und unangebracht und fühlte mich dann insgesamt schlecht und unruhig mit einem ständigen negativen Gemurmel im Kopf bis in den Schlaf hinein. Verstanden hatte ich das alles nicht. Wieso war ich nicht stets und überall ein kluger, souveräner, gelassener, entspannter, mitfühlender, liebevoller und auch humorvoller Mensch, Gesprächspartner, Partner, Kollege und Vorgesetzter? Warum gelang es mir nicht, mich in meine Gesprächspartner hineinzuversetzen, ihre Motive zu verstehen und mich auf sie einzulassen? Stattdessen schwadronierte ich vernebelt durch meine eigenen Emotionen und Denkmuster am Thema vorbei.
Ich wünschte mir, ich hätte in kritischen Situationen ein offenes und unverstelltes Herz bewahrt. Sicher über meine eigenen Handlungsmotive und Reaktionsmuster war ich mir nicht; aber ich "wusste", dass die Anderen sich oder ihre Sicht ändern mussten! Ich merkte, dass dies nicht alles gewesen sein konnte im Leben, fand aber allein keinen Weg, dem negativen Gedankenkarussell zu entkommen und aus der Situation eigenständig herauszuwachsen.
Nötig jedenfalls waren all diese Irrläufer in der Rückschau nicht.
In diesem unerfreulichen Zustand kam ich ab dem Jahre 2012 über eine hervorragende Fortbildungsreihe zu der Erkenntnis, welche Möglichkeiten die Achtsamkeit bietet. Achtsamkeit bedeutet, Verantwortung für jeden Moment des Lebens zu übernehmen, für jeden Gedanken, jedes Wort und jede Tat. Ich allein verantworte mein Leben und kann es gestalten, und zwar nicht irgendwann, sondern ab sofort. Dies beginnt damit, Situationen und andere Menschen nicht zu bewerten. Wer bewertet, begibt sich auf die Ebene negativer Empfindungen des oder der Bewerteten, er verliert seine ichbezogene Souveränität. Achtsamkeit ist das Verständnis, dass ich meine Gegenwart ändern kann und damit meine Zukunft. Achtsamkeit hilft, mit Stress bewusst umzugehen und die Selbstwahrnehmung zu schulen. Achtsamkeit befähigt, richtig zu kommunizieren und nicht nur einseitig rhetorisch zu glänzen. Achtsamkeit verdeutlicht, dass es keinen festgelegten Lebensplan gibt und ich kein Opfer meiner Kindheit, meiner Beziehungen, Arbeitsumstände und Niederlagen und auch nicht irgendwelcher Stressoren bin. Übernehme ich die volle Verantwortung für mich, verschaffe ich meinem Geist Ruhe und meiner Persönlichkeit Stärke und Ausdruck. Ich entscheide, welche Rolle ich für mein privates und berufliches Umfeld spiele, schwach und nörgelnd oder stützend und bereichernd. Ich kann lernen, diese Verantwortung für mich zu übernehmen und nie wieder loszulassen. Ich kann lernen, bewusst und selbstbestimmt zu agieren, statt nur automatisch als Ausfluss meiner Prägungen und Glaubenssätze auf Reize zu reagieren.
"Ein Krieger agiert - und ein Esel reagiert" (Dan Millmann, Der Pfad des friedvollen Kriegers)
Veränderung allerdings beruht auf ernsthaftem Veränderungswillen. Oberflächliche Konversation führt zu keiner Veränderung. Es ist meine Aufgabe als Trainer, die Klientin und den Klienten zu entwickeln, indem ich seine wahren Bedürfnisse erkenne und umzusetzen helfe. Es ist nicht Aufgabe eines Achtsamkeitstrainers, die Klientin und den Klienten in ihren und seinen Mustern, Prägungen und Glaubenssätzen zu bestätigen. Den Wunsch nach Veränderung müssen Sie selbst spüren. Sie dann zu unterstützen und einen (zarten) Veränderungsdruck aufzubauen, obliegt mir als Trainer.